
Hamburg macht Kunst erlebbar – mitten auf Straßen, Plätzen und Fassaden. Zwischen historischen Skulpturen, provokanten Installationen und riesigen Murals verwandelt die Hansestadt den Alltag in ein Freiluftmuseum. Wer die Augen offen hält, entdeckt Kunstwerke, die inspirieren, irritieren und zum Nachdenken anregen – jederzeit und kostenlos.
SKULPTUREN: KLASSIKER, DIE BLEIBEN
„Drei Männer im Boot“ von Edwin Scharff
Direkt an der Alster gleiten sie scheinbar schwerelos übers Wasser: Die „Drei Männer im Boot“ des renommierten Bildhauers Edwin Scharff sind längst ein ikonisches Bild in Hamburg. Typisch Balkenhol – schnörkellos, menschlich und voller stiller Poesie.
„Die Trauernde“ von Fidel Binz
Auf dem Friedhof Ohlsdorf erinnert „Die Trauernde“ an Verlust und Hoffnung zugleich. Das berührende Werk gehört zu den stillen Meisterwerken im öffentlichen Raum und zeigt, wie intensiv Skulpturen wirken können – auch ohne großes Aufsehen.
„Gesellschaftsspiegel“ von Olafur Eliasson
Am Alten Wall lädt Olafur Eliassons „Gesellschaftsspiegel“ dazu ein, den Himmel neu zu sehen. Die monumentalen Kaleidoskope spiegeln Licht und Wolken facettenreich und zeigen, wie Kunst den Blick auf die Stadt verwandeln kann.
Beatles-Platz St. Pauli
Wo einst ihr Stern aufging, erinnert heute eine besondere Skulptur an die frühen Jahre der Beatles: Auf dem Beatles-Platz an der Reeperbahn formen lebensgroße Silhouetten von John, Paul, George, Ringo – sowie den Gründungsmitgliedern Stuart Sutcliffe und Pete Best – ein stilles Denkmal. Die Installation, gestaltet wie eine überdimensionale Schallplatte, schlägt die Brücke zwischen Musikgeschichte und urbaner Kunst. Hier, mitten auf St. Pauli, wird Vergangenheit greifbar und die Straßen Hamburgs klingen ein Stück weit nach Rock’n’Roll.
INSTALLATIONEN: TEMPORÄR UND IMMER WIEDER ÜBERRASCHEND
Art in Progress – Kunst auf Zeit
Ob auf dem Rathausmarkt, den Deichtorhallen oder in der HafenCity: In Hamburg entstehen regelmäßig temporäre Kunstinstallationen, die Stadtbild und Diskussion prägen. Besonders spannend: Viele Werke laden zur Interaktion ein oder beziehen aktuelle gesellschaftliche Themen ein – Kunst, die nicht nur schön, sondern auch relevant ist.
„Blue Port“ von Michael Batz
Alle paar Jahre verwandelt Lichtkünstler Michael Batz den Hamburger Hafen in ein blaues Kunstwerk. Gebäude, Kräne, Schiffe – alles leuchtet in intensivem Blau und taucht die Stadt in eine fast surreale Atmosphäre. Ein Spektakel, das zeigt, wie sehr Kunst den Raum verändern kann.
MURALS: WANDKUNST IN XXL
Street Art zwischen Wilhelmsburg und Harburg
Südlich der Elbe wird Hamburg zur Galerie unter freiem Himmel. In Wilhelmsburg und Harburg erzählen farbenfrohe Murals von Stadt, Politik und Poesie. Projekte wie „Walls Can Dance“ lassen ganze Fassaden tanzen. Tipp: Am besten per Rad die Kunst entdecken – von Wand zu Wand.
Gängeviertel und Schanzenviertel
Zwischen alten Gassen und hippen Straßenzügen finden sich überall Murals, Graffiti und Paste-ups, die Hamburgs kreative Seele zeigen. Hier pulsiert die alternative Kunstszene, rau, direkt und voller Energie. Wer durch diese Viertel schlendert, begegnet ständig neuer Kunst – manchmal offiziell beauftragt, manchmal einfach entstanden.
Hamburgs Kunst im öffentlichen Raum ist so vielfältig wie die Stadt selbst: monumental oder flüchtig, politisch oder poetisch, geplant oder spontan. Die größte Galerie der Stadt braucht keine Eintrittskarte – nur offene Augen und die Lust, überrascht zu werden.